Linksseitiger Krebs: Sind Bett und Fernseher schuld?

Linksseitiger Krebs: Sind Bett und Fernseher schuld?

Eine überraschende Theorie über elektromagnetische Strahlung und Krebsentstehung

Krebs und elektromagnetische Strahlung

Kernaussagen des Artikels:

  • Die Krebsrate ist in der linken Brust 10% höher als in der rechten
  • Diese linksseitige Tendenz gilt für Männer und Frauen sowie für Melanome
  • In Japan gibt es diese linksseitige Dominanz nicht
  • Metallbettgestelle könnten als Antennen für FM/TV-Strahlung wirken

Kurioserweise ist die Krebsrate in der linken Brust 10 Prozent höher als in der rechten. Diese linksseitige Tendenz gilt sowohl für Männer als auch für Frauen und trifft auch auf den Hautkrebs Melanom zu. Die Forscher Örjan Hallberg von Hallberg Independent Research in Schweden und Ollie Johansson vom Karolinska-Institut in Schweden schlagen in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift Pathophysiology eine überraschende Erklärung vor, die nicht nur auf eine gemeinsame Ursache für beide Krebsarten hinweist, sondern auch Ihre Schlafgewohnheiten ändern könnte.

Das Rätsel der steigenden Krebsraten

Aus unbekannten Gründen sind die Raten von Brustkrebs und Melanom in den letzten 30 Jahren stetig angestiegen. Sonneneinstrahlung erhöht das Melanomrisiko, aber die Sonnenintensität hat sich in den letzten drei Jahrzehnten nicht verändert.

Noch seltsamer: Melanome betreffen am häufigsten Hüfte, Oberschenkel und Rumpf – Körperbereiche, die vor der Sonne geschützt sind. Was ist verantwortlich für die linksseitige Dominanz und die steigende Inzidenz dieser Krebsarten?

Ein aufschlussreicher Hinweis aus dem Fernen Osten

Ein faszinierender Hinweis kommt aus dem Fernen Osten. In Japan gibt es keine Korrelation zwischen den Raten von Melanom und Brustkrebs wie im Westen, und es gibt keine linksseitige Dominanz für beide Krankheiten.

Bemerkenswerte Unterschiede:

  • Die Brustkrebsrate in Japan ist erheblich niedriger als im Westen – nur 3% von dem, was in Schweden zu sehen ist
  • Die Prostatakrebsrate in Japan beträgt nur 10% derjenigen in Grossbritannien und den USA
  • Keine linksseitige Dominanz bei Krebs in Japan

Schlafgewohnheiten und unterschiedliche Betten

Die Forscher schlagen eine Erklärung vor, die auf Unterschieden in den Schlafgewohnheiten in Japan und westlichen Ländern basiert. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass sowohl Männer als auch Frauen es bevorzugen, auf der rechten Seite zu schlafen.

Die Gründe für diese allgemeine Präferenz sind unklar, aber das Schlafen auf der rechten Seite könnte den Gewichtsstress auf das Herz reduzieren, und der Herzschlag ist nicht so laut wie beim Schlafen auf der linken Seite.

Der entscheidende Unterschied: Die Betten in Japan sind anders. Die zum Schlafen verwendeten Futons sind Matratzen, die direkt auf den Schlafzimmerboden gelegt werden, im Gegensatz zu den erhöhten Boxspringbetten mit Matratzen, die im Westen verwendet werden.

Eine Verbindung zwischen Schlafzimmermöbeln und Krebs scheint absurd, aber das, so schliessen die Forscher, ist die Antwort.

Die Evidenz: Elektromagnetische Strahlung

Die erste Evidenz, die sie anführen, stammt aus einer Studie aus Schweden von 2007, die zwischen 1989 und 1993 durchgeführt wurde und eine starke Verbindung zwischen der Melanom-Inzidenz und der Anzahl der FM- und TV-Sendemasten in dem Gebiet aufzeigte, in dem die Personen lebten.

Trotz epidemiologischer Korrelationen wie dieser, die die Möglichkeit nahelegen, dass elektromagnetische Strahlung von FM- und TV-Sendestationen das Immunsystem unterdrücken und Krebs fördern könnte, ist die Stärke dieser elektromagnetischen Felder so schwach, dass es schwer vorstellbar war, eine biologische Grundlage für die Korrelation zu finden.

Die Antennen-Theorie

Bedenken Sie jedoch, dass selbst ein Fernsehgerät nicht auf Sendungen reagieren kann, es sei denn, die schwachen elektromagnetischen Wellen werden von einer entsprechend entwickelten Antenne eingefangen und verstärkt.

Antennen sind einfach Metallobjekte angemessener Länge, die auf die Wellenlänge einer bestimmten Frequenz elektromagnetischer Strahlung abgestimmt sind. Genau wie Saxophone in verschiedenen Grössen hergestellt werden, um mit bestimmten Schallwellenlängen zu resonieren und sie zu verstärken, werden elektromagnetische Wellen selektiv von Metallobjekten verstärkt, die dieselbe, die halbe oder ein Viertel der Wellenlänge einer elektromagnetischen Welle einer bestimmten Frequenz haben.

Die schockierende Entdeckung: In den USA sind Bettgestelle und Boxsprings aus Metall gefertigt, und die Länge eines Bettes entspricht genau der halben Wellenlänge der FM- und TV-Übertragungen, die seit Ende der 1940er Jahre gesendet werden. In Japan bestehen die meisten Betten nicht aus Metall, und das TV-Übertragungssystem verwendet nicht die 87- bis 108-Megahertz-Frequenz, die in westlichen Ländern verwendet wird.

Verstärkte Strahlung während des Schlafs

Wenn wir auf unseren Federkernmatratzen schlafen, schlafen wir tatsächlich auf einer Antenne, die die Intensität der FM/TV-Sendestrahlung verstärkt. Schlafend auf diesen Antennen sind unsere Körper ein Drittel unserer Lebensspanne der verstärkten elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt.

Wenn wir auf einer Metallfederkern-Matratze schlummern, umhüllt eine Welle elektromagnetischer Strahlung unsere Körper, so dass sich die maximale Feldstärke 75 Zentimeter über der Matratze in der Mitte unserer Körper entwickelt.

Der linksseitige Effekt: Beim Schlafen auf der rechten Seite ist die linke Körperseite dadurch einer Feldstärke ausgesetzt, die etwa doppelt so stark ist wie die, welche die rechte Seite absorbiert.

Die einfache Lösung

Wenn diese Studie korrekt ist, ist die Lösung einfach: Ersetzen Sie das Metall in unseren Betten durch eine nichtmetallische Matratze oder richten Sie Ihr Bett wie eine Antenne weg von der Richtung des örtlichen FM/TV-Sendemasts aus.

High-Tech-Feng-Shui: Nennen Sie es High-Tech-Feng-Shui, wenn Sie möchten, aber wenn diese neue Studie nicht die Ursache für linksseitigen Krebs identifiziert hat, wird sie für manche zur Ursache von Schlaflosigkeit.

Über R. Douglas Fields:

Dr. R. Douglas Fields ist Leiter der Abteilung für Nervensystementwicklung und -plastizität am National Institute of Child Health and Human Development und ausserordentlicher Professor an der University of Maryland, College Park. Fields, der Postdoc-Forschung an der Stanford University, Yale University und den NIH durchführte, ist Chefredakteur der Zeitschrift Neuron Glia Biology. Er ist Autor des Buches «The Other Brain» und lebt in Silver Spring, Maryland.

Dieser Artikel präsentiert eine kontroverse wissenschaftliche Theorie über mögliche Ursachen linksseitiger Krebserkrankungen. Die vorgestellten Hypothesen sind spekulativ und bedürfen weiterer wissenschaftlicher Überprüfung. Der Artikel dient der Information und ersetzt nicht die medizinische Beratung.


Originalquelle: R. Douglas Fields – «Left-sided Cancer: Blame your bed and TV?», Scientific American, 2. Juli 2010