Newsletter Januar 2017

Das alte Jahr ist zu Ende und das neue scheint nicht weniger eilig und dicht voranzuschreiten. Der Winter kam doch noch auf unbestimmte Zeit zu Besuch und lädt uns ein zu Winterspaziergang und einer anschliessenden wärmenden Tasse Tee auf dem Sofa mit Decke und Buch.

Die kommenden Monate werden weiterführen, was die letzten begonnen haben, Auf- und Umbruch, Neuausrichtung, Wunder und Erkenntnisse… Die Zeit reift – sich sich selbst zu stellen, Bilder im Spiegel zu betrachten, von welchen man sich bisher abwendete. Den Schlüssel zu suchen, um danach die Tür dem wahren Ich zu öffnen, welches wir so lange weggesperrt hatten, ja uns vielleicht sogar für dessen Existenz schämten, weil es vielleicht halt etwas anders ist, als es die Umgebung wünschte.

Es ist die Chance uns selbst und somit unser Glücklichsein wieder willkommen zu heissen. Dieser Weg ist selten einfach, da oft steinig und ungewiss. Das Neue und das Unbekannte macht uns Angst und somit ziehen wir oft das uns bekannte Elend vor, da wir uns darin zwar nicht glücklich, aber dafür sicher fühlen, auch wenn wir intuitiv wissen, dass dieser Weg eine Sackgasse darstellt, welche mit «Krankheit und Depression» beschriftet ist.

Jede und jeder von uns hat (unsichtbare) Begleiter, welche sich um uns Sorgen, uns zur Seite stehen und uns leiten, wenn wir dafür offen und bereit sind. Es ist immer wieder wunderbar zu erleben, wieviel Liebe und Zuwendung diese Begleiter oft einer Klientin/einem Klienten während einer Behandlung in der Praxis zukommen lassen.

Behütet können wir uns so auf unseren Weg machen, neugierig wie ein kleines Kind. Es ist ein Weg voller Geschenke (welche man oft erst später als solche erkennt) und süssen Früchten, die jedoch oft erst reifen müssen, bevor wir sie pflücken dürfen. So sind Geduld und Vertrauen unser Proviant und Dankbarkeit unser Lied.


Das «Innere Kind»

Ein kleiner Nachgedanke zum oberen Text…. Was fühlst du, wenn du an dein «Wahres Selbst» denkst, was wenn an dein «Inneres Kind»? Gibt es einen Unterschied? Welchen?

«Kindskopf», «Sei nicht kindisch!», «Werde endlich erwachsen!» – alles Anweisungen unser Inneres Kind in die Wüste zu schicken – oder eben wegzusperren und den Schlüssel wegzuwerfen; Freude, Neugier, Spass und Entdeckungslust zu verabschieden und den Ernst des Lebens zu beginnen (Konformität). Wenn wir vom Inneren Kind reden oder vom «Kind in mir», dann ist es zwar in uns, aber eben nicht Teil von uns – also eigentlich fast wie bei einer «Besetzung». Vielleicht schämen wir uns gegenüber dem Aussen vielleicht sogar ein wenig dafür…

So finde ich ist es an der Zeit, den Begriff des Inneren Kindes in Rente zu schicken und stattdessen das Kind beim richtigen Namen zu nennen: Wahres Selbst. Es ist nicht Teil von dir, es ist Du.


Ayahuasca

Die heilige Meisterpflanze ist ein Lianengewächs, welches man im südamerikanischen Regenwald findet. Gebraut in Kombination mit Chacruna Blättern erhält man den bewusstseinsverändernden Ayahuasca-Trank, von welchem man in letzter Zeit immer mehr in den Medien hört. In vielen Ländern verboten, bewegt sich Ayahuasca in der Schweiz in einem gesetzlichen Graubereich.

Indigene Stämme sagen, dass sie durch die Einnahme des Getränks mit den Göttern sprechen können. Tatsächlich scheint Ayahuasca den Vorhang zur «anderen Welt» zu heben. Es können vielleicht Fragen geklärt werden oder es wird einem sein wahres Ich vor Augen gehalten; vielleicht werden auch Blockaden gelöst oder gelockert, welche einem den Zugang zu eigenen spirituellen Fähigkeiten bisher verwehrt haben. So birgt es natürlich auch das «Risiko», dass einem Dinge gezeigt werden, welche man vielleicht noch nicht zu sehen bereit ist. Was in einer Sitzung schlussendlich geschieht, kann nicht vorausgesagt werden, denn jeder von uns kommt mit einer anderen Geschichte, hat andere Fragen, einen anderen Weg. Was vorausgesagt werden kann, dass mit dem wohl heftigsten Brech-Durchfall gerechnet werden kann, den man wohl je erlebt hat und es durchaus einen Punkt geben kann, an dem man doch jetzt bitte gerne sterben würde. Da kommt die Intensität der körperlichen «Reinigung» aber auch wohl
wieder darauf an, wie oft und in welcher Stärke man den Trank in einer Nacht zu sich nimmt.

Wichtig ist während einer Zeremonie gut und liebevoll betreut zu werden, denn je nach Intensität kann man sich praktisch nicht mehr bewegen und ist auf Hilfe von aussen angewiesen, z.B. wenn man auf die Toilette möchte.

Ayahuasca ist eine heilige Pflanze und so ist es auch Trank und Zeremonie. Das Problem beginnt, wenn eine heilige und heilende Pflanze – wie dies auch mit Tabak geschehen ist – aus dem Kontext und dem spirituellen Umfeld entrissen wird und zur Fun-Droge wird. Was heilend war, richtet nun schaden an.

In den letzten Jahren hat sich ein «Hype» um Ayahuasca entwickelt. Es gibt immer mehr Anbieter und Zeremonien in unserem Raum und geführte Reisen in den Amazonas in Camps zur Wahrheitsfindung oder in der Hoffnung, dass eine Sucht oder schwere Krankheit geheilt wird. Dieser vermeintliche «Geldsegen» lässt dann auch immer mehr selbsternannte «Schamanen» auf der Bildfläche erscheinen, welche auch an dem Ayahuasca-Tourismus verdienen möchten und so oft Übles anrichten.

Wie mit jedem Heilmittel oder Droge, so sollte man sich auch bei Ayahuasca des Risikos einer Einnahme bewusst sein. Wenn jemand sehr feinfühlig ist und der Vorhang zur «anderen Seite» sonst schon sehr dünn ist, kann diese Erfahrung durchaus eine Psychose auslösen. Wenn die Gefahr auch klein ist, ist es doch möglich, dass die Einnahme eine lebensbedrohliche allergische Reaktion auslöst. Seriöse wie auch unseriöse Schamanen sind mit solchen Situationen in der Regel überfordert. Wie beim 18 jährigen Kyle Nolan, ist es dann oft so, dass der Leichnahm «verschwindet» oder am nächsten Tag in einem Strassengraben gefunden wird. Auch gibt Berichte von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen. Diese Fälle sind aber zum Glück sehr selten und es gibt viele wunderbare Schamanen, welche wunderbare Heilarbeit leisten und Menschen aus dem Herzen heraus helfen.

Sollte jemand daran denken, z.B. nach Peru zu reisen oder auch hier in der Gegend an einer Ayahuasca Zeremonie teilzunehmen, dann hier ein paar Hinweise:
* Empfehlungen sind gut, aber höre in erster Linie auf dein Bauchgefühl. In der spirituellen Euphorie lässt man dieses, sowie oft auch jegliche Vorsicht und Kritikfähigkeit fallen. Wenn jemand, den du vertraust und den du hoch achtest, dir jemanden empfiehlt, dann mach dir auch selbst zuerst ein Bild von dieser Person. Google und wenn möglich, telefoniere oder triff sie zu einem Tee und Gespräch. So kannst du am Besten beurteilen, ob diese Person aus reinem Herzen handelt.

  • Es gibt auch bekannte Schamanen, deren Herzen durch den Geldfluss aus dem Westen korrumpiert wurde – höre auch hier wieder auf dein Bauchgefühl.
  • Es gibt «Schamanen» welche sagen, das sexuelle Handlungen zur Zeremonie gehören – walk away!
  • Wenn du das in unserer Gegend machst, klär ab, wie viele Teilnehmer und wie viele Betreuer es hat – und wie viele Toiletten.
  • Wie überall ist auch der Preis immer ein Zeichen dafür, ob aus dem Herzen oder aus dem Geldbeutel gehandelt wird.
  • Frage dich, wieso möchte ich diese Zeremonie machen. Welche Fragen möchte ich beantwortet haben. Was ist mein Ziel?
  • Schamane ist eine Bezeichnung die einer Person von aussen gegeben wird. Ein seriöser Schamane mag schamansiche Arbeit anbieten, würde sich aber selbst nicht so benennen.

Eine Ayahuasca Zeremonie mit einem Herzens-Schamanen ist sicher ein unvergessliches Erlebnis. Einer Zeremonie sollte jedoch immer Respekt entgegengebracht werden und die Pflanze nicht als Party-Droge angesehen werden.

Nachfolgend noch zwei sehenswerte Filmbeiträge. Einerseits «Der Schamane von Arosa», eine Sendung, welche kürzlich im SRF Reporter gezeigt wurde und andererseits der sehr sehenswerte Film von Clemens Kubly, welcher Heiler und Schamanen auf der ganzen Welt besucht hat. Als erstes ist Clemens Cubly im Camp des Schamanen Don Agustin.

Ki & Klang im Januar

Am Nachmittag des Samstag 28. Januar, findet das erste Monatsseminar in diesem Jahr statt. Stille und Bewegung, Erdung, Körpergefühl, Klang werden die Schwerpunkte sein; ich werde aber die Programmgestaltung wie immer schlussendlich der geistigen Welt überlassen 😉

Im Februar werde ich bei meinem Wolfpack und den Tieren des Alaqua Tierheims in Florida sein. So wird der nächste Termin dann der 25. März sein.


Nun wünsche ich weiterhin Tage voller Wunder und Umarmungen und lasst euer wahres Selbst erstrahlen und die Welt daran teilhaben – denn jeder von uns ist wertvoll und einmalig!

Namaste
Gerald